DIE GESCHICHTE VON 1902–1949


DIE ANFÄNGE

DAS AUSFLUGSBOOT IM UNTEREN SEEBECKEN...

1901 durch die Gebrüder Sulzer als Schraubendampfer erbaut, dient das DS Spiez in den ersten Jahren in der warmen Jahreszeit als Ausflugsboot für das untere Seebecken. Im Schatten der grossen, luxuriösen Raddampfer fährt es nur die kleinen Stationen an.

Winterdienst leistet es selten. Wie bis etwa 1914 auf allen Schiffen üblich, ist das «Spiezerli» mit einem gelben Fussblech und Treppenbeschlägen aus Messing versehen. Die vordersten sieben Kajütenfenster werden schon 1902 zum Schutz vor Wellenschlag geschlossen.

 

 

 

...WIRD ZUM WINTERSCHIFF UMGEBAUT.
Mit der Eröffnung der «Rechtsufrigen Thunerseebahn» von Steffisburg bis Interlaken verlieren die Schiffe viele Passagiere. Die grossen Dampfschiffe liegen im Winter still, dafür wird das DS «Spiez» für Kurse bis nach Interlaken genutzt. Das Mauerblümchen wird zum Winterschiff umgebaut, erhält einen geschlossenen Aufbau und ein geschlossenes Steuerhaus und wird um 3 Meter verlängert. Alte Pläne zeigen, dass das das Schiff dafür wahrscheinlich an zwei Stellen getrennt wurde. Darauf weist auch die relativ gerade Grundform hin. Der Abgang in den 1. Klass-Salon wird vom Achterdeck ins Schiffsinnere verlegt. Die Fensteranzahl der Unterdeckräume wird halbiert und die bisher von aussen montierbaren Schutzbleche werden durch seitlich klappbare Ausführungen ersetzt. Damit ändert sich der Ausdruck des Schiffes, je nachdem, welche Fensterläden geöffnet sind.

Mit diesem Umbau richtet sich das Schiff stark auf den Passagiertransport aus – damals beförderten die Schiffe viele Güter bis hin zu lebendem Vieh. Durch die Neuausrichtung erhält das «Spiezerli» den Charme eines Eisenbahnwagens und den Übernamen «Glettise». Die Innenausstattung besteht aus Holzbänken, die im 1. Klasse-Salon gepolstert sind. Bug und Heck sind schilfgrün gestrichen, der Rest hellgrün. Das Fensterband der Unterdeckräume etwas dunkler als der Aufbau. Mitte der 30er Jahre verschwindet die grüne Farbe. Während des Zweiten Weltkrieges trägt das Schiff die Farben grün, grau und weiss.

 

 

 

DAS VORÜBERGEHENDE ENDE

Mit Inbetriebnahme des MS «Niesen» II im Jahr 1935 sinkt die Fahrdienstleistung des «Spiezerlis» drastisch. 1945 beförderte es keinen einzigen Passagier. In diesem Jahr weichen die fast voll geschlossenen Aufbauten zugunsten mehrerer Freidecksplätze. Die Fenstereinteilung wird harmonischer. Der 1. Klasse-Salon im Unterdeck wird durch eine Schottwand unterteilt und zum Dienstraum umfunktioniert. Der Abgang zum vorderen 2. Klasse-Salon wird um drei Spannten nach achtern verschoben. Das Vorschiff erhält eine zusätzliche Schottwand, welche dem 2. Klasse Salon seine charakteristische, geschwungene Erscheinung raubt. Die Fenster der Unterdeckräume werden durch Bullaugen ersetzt. Damit verschwinden auch die Klappläden. Nur im Maschinenraum und im Salon bleiben die rechteckigen Fenster erhalten. Die grüne/graue Farbe weicht einem weiss-beigem Anstrich bis in die 70er Jahre. Das Fensterband ist beige gestrichen. Zierlinien, Fender, Relinge und die Maschine sind dunkelbraun gehalten.


In der Nachkriegszeit erhält das «Spiezerli» neue Aufgaben. Vor allem in der Vor- und Nachsaison wird es wieder als Kurs- und Ausflugsschiff eingesetzt.